National Roaming mit Telefónica: 1&1 Drillisch bekommt alles von O2 – außer 5G

Posted by Julia Werner  • 

Der vierte Mobilfunkanbieter in Deutschland steht in den Startlöchern. Doch 5G bleibt erst einmal Mietsache.Mobilfunkkunden von 1&1 und Drillisch-Marken wie WinSIM telefonieren heute im O2-Netz. Mit einer neuen National-Roaming-Vereinbarung wird das auch in Zukunft so sein. Doch ausgerechnet die neue 5G-Technik fehlt. COMPUTER BILD erklärt, warum das keine Überraschung ist und was dahintersteckt.Warum braucht 1&1 Drillisch National Roaming?Im Juni 2019 hatte 1&1 Drillisch – Anbieter von1&1-Handytarifensowie Tarifen vonWinSIM, Sim.de oder Yourfone – eigene 5G-Frequenzen ersteigert. Damit schien klar: Neben den Netzen von Telekom, Vodafone und Telefónica geht ein neuer Anbieter an den Start. Doch so einfach ist es nicht. Denn da 1&1 Drillisch nicht auf einen Schlag ein flächendeckendes neues Handynetz für ganz Deutschland aus dem Boden stampfen kann, brauchen Kunden des neuen Netzes die Möglichkeit, überall dort ein bestehendes Netz mitbenutzen zu dürfen (Roaming), wo kein eigenes 1&1-Netz besteht. In den vergangenen Monaten aber stockte die Entscheidung. Schon munkelten einige, das geplante eigene 5G-Netz von 1&1 Drillisch könnte scheitern. Nach der Einigung mit O2-Mutter Telefónica scheint jetzt der Weg für ein viertes Mobilfunknetz in Deutschland frei.Warum fehlt 5G bei 1&1 Drillisch?Beide Firmen haben sich darauf geeinigt, dass Kunden von 1&1 Drillisch künftig die verfügbare Mobilfunkabdeckung mit 2G, 3G (UMTS) und 4G (LTE) deutschlandweit mitbenutzen können (bis Juli 2025, mit Option auf Verlängerung bis 2029 und danach um weitere fünf Jahre) – wobei die 3G-Sender Ende Dezember 2021 mit der geplantenUMTS-Abschaltung bei O2ohnehin wegfallen und 2G vor allem noch als Basisnetz für Telefonie und SMS weiterbetrieben wird. Bis Mitte Mai wollen die Vertragspartner die Details definieren. Für 5G hat 1&1 Drillisch aber eigene Frequenzen ersteigert, verbunden mit der Pflicht, ein eigenes 5G-Netz aufzubauen. Insofern ist es nur folgerichtig, dass das 5G-Netz von Telefónica (O2) nicht im Roaming enthalten ist. Wann, wo und in welchem Umfang 1&1 Drillisch sein 5G-Netz jetzt ausbauen will, hat die Firma bislang nicht bekanntgegeben. Die Bundesnetzagentur drängt in einer Presseerklärung auf eine schnellstmögliche Umsetzung. Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur: "1&1 Drillisch wird der vierte Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland. Jetzt ist es an 1&1 Drillisch, den Netzaufbau zu beginnen und die erworbenen Frequenzen effizient einzusetzen." Die gesetzlichen Vorgaben zum Ausbau sind für den Newcomer 1&1 Drillisch allerdings gering. Bis Ende 2022 muss 1&1 Drillisch lediglich 1.000 eigene 5G-Sendestandorte aufbauen.1&1-Handytarife im O2-NetzLTE S:19,99 Euro Grundgebühr* | Allnet-Flat | 3 GB Surf-VolumenLTE M:24,99 Euro Grundgebühr** | Allnet-Flat | 10 GB Surf-VolumenLTE L:29,99 Euro Grundgebühr** | Allnet-Flat | 20 GB Surf-VolumenLTE XL:34,99 Euro Grundgebühr** | Allnet-Flat | 40 GB Surf-Volumen (5G)LTE XXL:39,99 Euro Grundgebühr** | Allnet-Flat | 100 GB Surf-Volumen (5G)* In den ersten sechs Monaten 10 Euro günstiger.** In den ersten sechs Monaten 15 Euro günstiger.Zum Angebot: 1&1-Handytarife im O2-Netz bei 1&1Was bedeutet das für Drillisch-Kunden?Schon jetzt nutzen Mobilfunk-Kunden von Drillisch-Marken wie 1&1 das Telefónica-O2-Netz mit, in manchen 1&1-Tarifen sogar inklusive 5G. Die gute Nachricht für die Kunden: Zumindest kurzfristig wird sich daran nichts ändern. Denn bei der bisherigen Nutzung des O2-Netz tritt 1&1 Drillisch als virtueller Netzbetreiber (MVNO) auf. Der wichtigste Unterschied zum Nationalen Roaming: Bislang ist 1&1 Drillisch Mieter des O2-Netzes, hat aber gar kein eigenes Netz. Mit Aufbau des eigenen 5G-Netzes aber wird 1&1 Drillisch vom Mieter zum Netzkonkurrenten – greift somit nur noch im Notfall auf das O2-Netz zu. Wenn das eigene 5G-Netz aber erstmal verfügbar ist, steht für die heutigen "Mieter" ein Zwangsumzug an: Dann wird das 5G-Netz von O2 für sie abgeschaltet. Ein genauer Zeitpunkt ist noch nicht bekannt, der Umzug dürfte erste erfolgen, wenn auch 1&1 Drillisch ausreichend 5G-Masten zumindest in Großstädten aufgebaut hat. Telefónica schreibt: "Nach Abschluss einer definierten Übergangszeit zur Migration der Bestandskunden auf das eigene Netz ist 1&1 Drillisch für 5G auf das eigene 5G Netz angewiesen. Bis zum Abschluss der Bestandskundenmigration von 1&1 Drillisch laufen die National Roaming- und MBA MVNO-Dienste parallel."» WinSIM-Tarife im ÜberblickEinschätzung: National Roaming und die FolgenZuletzt hatten einige schon gemutmaßt, die 5G-Pläne von 1&1 Drillisch könnten komplett ins Wasser fallen. Diese Gefahr scheint jetzt gebannt: Schon bald, möglicherweise 2022, wird Deutschland ein viertes Mobilfunknetz erhalten, das ausschließlich auf dem neuen 5G-Standard basiert. Damit könnte 5G zumindest für Großstädter erschwinglicher werden, möglicherweise von 1&1 auch als DSL-Alternative angeboten. Gleichzeitig bleiben Handynutzer dank des National Roaming auch bundesweit auf Empfang mit LTE (oder 2G für Telefonie). Da auf dem Land auch die Konkurrenz meist langsamere 5G-Frequenzen verwendet, ist der Tempounterschied zwischen LTE und 5G zumindest in den nächsten Jahren gering. Für die Telefónica-Manager aber muss die ganze Sache etwas merkwürdig erscheinen: Seit 2014 hat das Team unter Telefónica-Chef Markus Haas mit viel Aufwand dieFusion mit E-Plusbetrieben. Damals war sich die Branche sicher: Der deutsche Markt gibt dauerhaft nicht mehr als drei profitable Provider her. Jetzt hat 1&1-Gründer Ralph Dommermuth die Chance, das Gegenteil zu beweisen. Für den Kunden bedeutet das: mehr Konkurrenz bei 5G, also bessere Preise.

Tagged:

Leave a Reply